Bericht zur EM 2015 in Grosseto – Gehwettbewerbe von Roswitha Ebel

Vom 15.- 17.05.2015 fanden die Senioreneuropameisterschaften (Straßenwettkämpfe) in Grosseto/Italien statt, zu  denen sich auch wieder einige Leichtathleten des LAC auf den Weg machten, unter ihnen die Geher und Geherinnen des noch jungen Vereins.

Nach den Titeln bei Deutschen und Berlin-Brandenburgischen Meisterschaften, wollten sich die Sportlerinnen und Sportler mit der internationalen Konkurrenz messen. Dass sie dabei gar nicht so schlecht abschneiden, hat Roswitha Ebel bereits bei der Senioren Hallen EM im polnischen Torun Ende März bewiesen. In Grosseto standen die Langdistanzen, 10 und 20 km Straßengehen, auf dem Programm. Schon die Startliste zeigte, dass  die Langenhagener hier auf starke Gegner stoßen würden.
Der 1. Wettkampftag begann mit dem 10 km Straßengehen der Seniorinnen. Bei angenehmen 25 Grad und bedecktem Himmel gingen die beiden erfolgreichsten Geherinnen des Vereins, Birgit Komoll und Roswitha Ebel, beide AK W 50, an den Start. Die Strecke war ein 2 km Rundkurs durch einen Park in der Nähe des Stadions, welches die EM ausrichtete. Bisher auf den langen Distanzen an Pendelkurse von 1 – 1,5 km gewöhnt, mussten die Geherinnen hier auf verschlängelten Wegen ihre Kreise durch den Park ziehen. Es war so etwas schwieriger, die Konkurrenz im Blick zu behalten. Jedoch war es für die Zuschauer optimal, konnten sie doch im gesamten Park an unterschiedlichsten Stellen immer ihre Favoriten anfeuern.
Beherzt gingen die beiden Geherinnen des LAC im großen Feld ihr Tempo. Die Kampfrichter beobachten mit Argusaugen ob Kniestreckung und Bodenberührung vorlagen und verteilten gnadenlos Ermahnungen und Verwarnungen. Komoll und Ebel kamen ohne Beanstandungen über die Strecke. Der Kurs schien ihnen zu liegen, Roswitha Ebel konnte ihre bisherige Bestzeit um 1 Minute unterbieten und kam nach 01:03:45 ins Ziel. Das reichte für Platz 7 in der Einzelwertung. Birgit Komoll blieb immer an der dritten deutschen Frau, Brigitte Zeidler dran und schaffte eine Zeit von 01:10:06. Gespannt wurde das Mannschaftsergebnis erwartet. Im Vorfeld rechnete sich das deutsche Team wenig Chancen auf einen Treppchenplatz aus, die starken gemeldeten Zeiten der Geherinnen aus Italien, der Schweiz, Frankreich und Russland ließen nicht viel Hoffnung auf eine Medaille. Was für eine Überraschung war es dann am Ende, als in der Ergebnisliste stand, dass sich das deutsche Trio nur den Italienerinnen geschlagen geben musste und noch vor Russland die Silbermedaille sicherte und damit Vize-Europameister wurde.

Später am Tag gingen die Männer auf die 10 km Strecke. Hier waren für den LAC Trainer Marian Bigocki (M 55) und Wolfgang Schaper (M70) gemeldet. Beide hatten gute Chancen, in der Mannschaftswertung auf Medaillenkurs zu gehen. Marian Bigocki ging mit Risiko ein hohes Tempo, da er um den 3. Platz im deutschen Team kämpfen musste. Dieses Risiko wurde bald mit 2 Verwarnungen bestraft. Letztlich musste er das Tempo verringern, um keine Disqualifizierung zu riskieren. So schaffte es Wilfried Gaube an Marian Bigocki vorbeizuziehen und  somit als dritter Deutscher in die Mannschaftswertung. Mit einer Zeit von 1:00:05 hat Bigocki sein Ziel, unter einer Stunde zu bleiben, nur ganz knapp verfehlt. Trotzdem eine beeindruckende Leistung, die ihm Platz 17 in der Einzelwertung brachte.

Nach einem Tag Pause stand für Roswitha Ebel und Birgit Komoll das 20 km Straßengehen an. Inzwischen zeigte sich das Wetter in der Toscana von seiner besten Seite -strahlend blauer Himmel und Sonnenschein. Ideal für den Strand. Nicht jedoch, wenn nachmittags Höchstleistungen verlangt werden. Schon das Erwärmen auf dem gleichen Rundkurs war schweißtreibend und ließ erahnen, was auf die Sportler zukam. Den Start machten die Männer, die über 30 km die Platzierungen unter sich ausmachten. 5 Minuten nach den Männer fiel der Startschuss für die Frauen. Für Roswitha und Birgit stand fest: ins Ziel kommen war alles, denn nach der Silbermedaille über 10 km wussten sie, dass sie auch hier eine Chance auf einen Treppchenplatz hatten. Aber bei diesen Temperaturen war Taktik alles. Ein zu hohes Tempo am Anfang konnte alles zunichte machen. Das  zeigte sich auch bei einigen ihrer Konkurrentinnen, die bereits nach wenigen Kilometern schwer mit den Bedingungen zu kämpfen hatten. Roswitha ging es gemächlich an, mit über 7 Minuten pro Kilometer – ein Tempo, dass sie eher beim Erwärmen oder auf langen langsamen Trainingseinheiten geht. Auch Birgit blieb weit unter ihrem sonstigen Wettkampftempo. Die Veranstalter hatten 2 Stände mit Wasserschwämmen und sowohl einen Stand mit Trinkwasser wie auch Eigenversorgung an Getränken aufgebaut. Gleich ab der ersten Runde nahmen beide Geherinnen die angebotenen Flüssigkeiten für die Innen- und Außenbefeuchtung mit.  Zur Hälfte der Distanz zog an Roswitha plötzlich die Schweizerin Christine Metraux vorbei, die mit ihrer Mannschaft ebenso Medaillenchancen sah. Aber es war zu früh, so entschied Rosi, um schon jetzt in den Zweikampf zu gehen. Dann wurde sie auch von Brigitte Zeidler überholt, gegen die  sie seit 1 ½ Jahren immer die Nase vorn hat. Doch auch hier blieb Rosi ruhig und ging kein Risiko eines zu frühen Angriffs ein. Erst ab km 14, als sie spürte, dass die Muskeln mit der Hitze und der Distanz gut zurecht kamen, erhöhte sie das Tempo. Mit einer Pace von 6:40 min auf den Kilometer holte sie plötzlich wieder auf, kämpfte sich Meter für Meter wieder an die Schweizerin und Brigitte heran und konnte diese, die nun keine Kraft mehr hatten mitzuhalten, locker hinter sich lassen. Mit Platz 6 ihrer AK war Roswitha Ebel hochzufrieden im Ziel, auch wenn die Zeit von 02:24:18 über 8 min hinter ihrer Zeit bei den DM in Naumburg ein paar Wochen zuvor lag.
Auch Birgit Komoll ließ sich von ihren Gegnern nicht einschüchtern und ging konstant ihr Tempo und kam gleich hinter Brigitte Zeidler mit einer Zeit von 02:32:31 und Platz 9 der W50 ins Ziel. Die Taktik ging für das deutsche Team auf: wieder holten sich Ebel, Zeidler und Komoll die Silbermedaille hinter den Italienern. Das Schweizer Team kam auf Platz 3.
Und so zeigte sich wieder einmal, dass auf die Geherinnen des LAC auf jeder Distanz Verlass ist!

 

 

 

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